Ochsenfroschbekämpfung in Baden-Württemberg

Artenschutz – Biologische Vielfalt

Invasive Arten bedrohen weltweit die einheimische Artenvielfalt. Der Amerikanische Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus) ist in 40 Ländern eine invasive Art und gefährdet die einheimische Fauna. Er wurde von der Weltnaturschutzunion IUCN als eine der 100 gefährlichsten invasiven Arten bezeichnet, da die Kaulquappen sowie die adulten Frösche mit einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 20 cm durch ihr Fressverhalten ein Problem sind: Sie fressen vor allem andere heimischen Amphibien, verschiedenste Insekten, Schnecken, Küken von Wasservögeln, Kleinsäuger und Reptilien. Zudem sind sie Überträger der tödlichen Amphibien-Pilzerkrankung.

Seit 1996 wird der Ochsenfrosch auch am nördlichen Oberrhein beobachtet. Dieses Gebiet westlich von Linkenheim-Hochstetten grenzt an das Natura 2000-Gebiet „Rheinniederung von Karlsruhe bis Philippsburg“. Dieser Verbund verschiedener Gewässer, darunter Baggerseen, Altarme und Teiche, gilt als reproduktives Gebiet dieser Art in Baden-Württemberg. Ziel des Projektes ist es, anhand von drei Modulen effektive Bekämpfungsstrategien gegen das Ochsenfroschvorkommen zu entwickeln: 

1. Mit Hilfe von Telemetrie und Besenderung werden adulte Ochsenfrösche sowie Kaulquappen beobachtet, um Informationen zum Wanderverhalten, zu Fortpflanzungs- und Aktivitätszyklen und Überwinterungsstrategien zu erhalten. Die mit Sendern ausgestatteten Tiere können im Wasser geortet und abgefangen werden. 

2. Mit speziell ausgebildeten Artenspürhunden werden adulte Ochsenfrösche in ihren Winterquartieren an Land oder am Gewässerrand lokalisiert und ebenfalls gezielt entnommen. Durch das Entnehmen der fortpflanzungsfähigen Weibchen kann das Legen von 10.000 bis 20.000 Eiern verhindert werden. 

3. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit erfolgt auf Fachtagungen, in Veröffentlichungen und mit Hilfe einer Informationsbroschüre zum Ochsenfrosch speziell zur Wissensvermittlung und Förderung des Engagements von Sporttaucher*innen. Das Projekt fördert die gezielte Zusammenarbeit von Wissenschaftler*innen mit Behörden und der Öffentlichkeit und dient als vorbildliches Modell im Umgang mit invasiven Arten.

Projektübersicht

  • Projektlaufzeit: Juni 2024 bis Oktober 2026
  • Projektträger: Aquatil gGmbH
  • Zuwendungshöhe: rund 150.000 Euro
  • Finanziert aus: Erträgen der GlücksSpirale
  • Landkreis: Karlsruhe