Oberrhein VITAL

Artenschutz – Biologische Vielfalt

Oberrhein VITAL ist der griffige Titel der Entwicklung eines VITis vinifera sylvestris Arten-Management-Leitfadens für die Naturschutz-Praxis. Das oberrheinische Vorkommen der Wildrebe (Vitis vinifera ssp. sylvestris) ist das einzige Vorkommen in Deutschland und einer der größten Bestände in Mitteleuropa. Die Art steht in Deutschland kurz vor dem Aussterben. Es findet weitestgehend keine Naturverjüngung statt und Anpflanzungen sind teilweise wenig erfolgreich. Im Rahmen des Projektes wurde der aktuelle Zustand der regionalen Wildrebenbestände erhoben und bewertet. Es wurden Fraß-, Keim- und Etablierungsexperimente durchgeführt, um die zentralen Fragen zur Vermehrung der Art zu beantworten. Insbesondere wurden Möglichkeiten ermittelt, in welcher Weise Reproduktions-Chancen durch gezielte Habitatpflege erhöht werden können.

Für den regionalen Bestand wurde ein Habitatvernetzungskonzept erstellt und ein Wildreben-Monitoringkonzept entwickelt, das Modelle für die Gewährleistung eines dauerhaften Monitorings enthält. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sind in einem Wildreben-Managementplan und einer kleinen Broschüre zusammengefasst und werden Naturschutz-Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen zur Verfügung gestellt.

Mit Phase II begab sich das Projekt mit dem „Verjüngungskonzept Rheininsel Ketsch” in die Fortsetzung: Auf der Rheininsel Ketsch, dem größten spontanen Wildrebenbestand Deutschlands, konnte Naturverjüngung nachgewiesen werden. In verschiedenen Bereichen haben forstliche (Pflege-) Maßnahmen die Keimung der Wildrebe begünstigt. Hierdurch ergab sich die Chance, Maßnahmen zur gezielten Förderung von Wildrebenverjüngung zu entwickeln, die auch in anderen Beständen zum Einsatz kommen können. Gezielte Verjüngungsmaßnahmen wurden erprobt und so weit wie möglich in die forstliche Planung implementiert. Die Rebensämlinge wurden markiert, dokumentiert und in ihrer Etablierung unterstützt. Durch genetische Untersuchungen der Neufunde wurden etwaige Hybriden sowie bisher nicht bekannte Genotypen identifiziert, die in die Erhaltungskultur übernommen wurden.

Projektübersicht

  • Projektlaufzeit: Mai 2017 bis April 2021
  • Projektträger: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Zuwendungshöhe: rund 196.000 Euro
  • Finanziert aus: Erträgen der GlücksSpirale
  • Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis